Station 2
Die Vogelwelt

Die Vogelwelt...
...in den Hofwiesen

Früher erstreckten sich die feuchten Hofwiesen im ganzen Süden des Bückeburger Schlosses. Weil sie alljährlich überschwemmt wurden, eigneten sie sich nicht zum Ackerbau. Nach und nach wurden aber für die Landwirtschaft Felder trockengelegt. Die übrigen Wiesen bieten vielen Vögeln einen selten gewordenen Lebensraum – so wie hier.

Teichrohrsänger sind Langstreckenflieger

Von April bis Oktober ist der Teichrohrsänger in Mitteleuropa zu Hause, im Volksmund auch Rohrspatz genannt. Sein Winterquartier hat der Langstreckenflieger südlich der Sahara in Afrika. Teichrohrsänger leben im dichten Schilf und Ufergebüsch. Sie fressen Larven, Spinnen, Weichtiere und Insekten. Ihr geflochtenes Nest befestigen sie an Schilfhalmen. Oft liegen Kuckuckseier darin, die ganz ähnlich gefärbt sind wie die eigenen. Beim Teichrohrsänger haben Männchen und Weibchen die gleichen Farben: Ihre Oberseite ist braun, die Unterseite gelblichweiß. Die kleinen Vögel haben eine helle Kehle, einen spitzen Schnabel und graubraune Beine.

Die anspruchslose Stockente

Die Stockente wird auch Wildente genannt, von ihr stammt die Hausente ab. Sie besiedelt Gewässer aller Art in Stadt und Land. Ähnlich anspruchslos ist ihre Ernährung: Sie frisst Samen, Früchte, grüne Wasser- und Landpflanzen, Eicheln und andere Nüsse genauso wie Weichtiere, Larven, kleine Krebse, Kaulquappen, Laich, kleine Fische, Frösche und sogar Mäuse. Ab März legen die Weibchen täglich ein Ei. Und wenn die ersten vier Eier nicht geraubt werden, legen sie bis zu 16 Stück in's selbe Nest. Entenküken verlassen ihr Nest schon sechs bis zwölf Stunden nach dem Schlüpfen. Von Anfang an können sie schwimmen und nach acht Wochen fliegen.

Graureiher: „Höfliche" Vögel

Mit gesenktem Kopf und gekrümmtem Hals stakst der Graureiher durch seichtes Wasser. Er sticht blitzschnell nach kleineren Fischen und Fröschen, Molchen und Schlangen, er jagt aber auch Mäuse und Insekten. In ihrem Verhalten wirken Graureiher hin- und hergerissen: Als Einzelgänger sind sie bei der Jagd erfolgreicher, aber in der Kolonie können sie ihre Brut vor Feinden schützen. Wie auch andere Koloniebrüter haben die Graureiher ein gestenreiches Ritual entwickelt. Ihrem Paarungspartner auf dem Nest nähern sie sich mit festgelegten Gesten. Beim Begrüßungsritual wird dem Partner auch ein Zweig als symbolischer Beitrag zum Nestbau überreicht. Menschlich gesprochen überwinden die Reiher instinktive Aggression durch ausgesuchte Höflichkeit.

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