Vom Deich hinab blicken Sie weit in die Bückeburger Niederung. Seit 1989 steht ihr Kerngebiet unter Naturschutz. Früher war hier ein wasserreicher Lebensraum für viele auetypische Tiere und Pflanzen. Dann wurde die Bückeburger Aue fast zum Entwässerungsgraben: ein tief eingeschnittenes Fließgewässer mit steilen, künstlichen Böschungen. Heute sind die ursprünglichen Altarme der Aue kaum noch zu erkennen. Um wieder mehr Tiere und Pflanzen anzusiedeln und zum Schutz vor Überschwemmungen im Unterlauf hat die Aue wieder mehr Raum bekommen.
Braunkelchen ziehen im Mai und Juni durch
Es ist Ende Mai, und auf den Zäunen und Pfählen sitzt ein kleiner Vogel, der immer wieder mit kurzem Flug im hohen Gras verschwindet. Das dürfte ein Braunkehlchen sein. Dieser etwa meisengroße Vogel ist in Mitteleuropa selten geworden. Er braucht eine vielfältige Insektennahrung und bunte artenreiche Wiesen, auf denen er brüten kann. Im Naturschutzgebiet ist Düngen verboten. Die Mahd erfolgt nach strengen Auflagen. Dadurch werden die Wiesen mit den Jahren immer reicher an Pflanzen- und Insektenarten. Jedes Jahr vor allem im Mai und Juni können Sie Braunkehlchen auf der Durchreise sehen. In manchen Jahren brüten sie hier auch.
Rohrammern brüten im Röhricht
Die kontrastreiche Rohrammer ist mit der viel häufigeren Goldammer verwandt. Das Männchen erkennen Sie leicht an seinem schwarz-weißen Kopf. Die Rohrammer braucht Röhricht oder Buschwerk in Sümpfen oder in Gräben als Nahrungs- und Brutrevier. In der Bückeburger Niederung ist sie nicht häufig, aber regelmäßig anzutreffen.
Sirrender Gesang: Feldschwirl und Schlagschwirl
An Frühsommerabenden hören Sie hier manchmal ein Sirren, das an eine Heuschrecke erinnert. Das ist der sogenannte Heuschreckensänger oder Feldschwirl. Er braucht feuchte Wiesen, die gar nicht oder sehr spät gemäht werden, sonst wird sein Nest am Boden zerstört. In manchen Jahren ist hier auch der sehr seltene Schlagschwirl zu hören: Sein Gesang klingt wie eine entfernte Dampflokomotive. Diese aus Osteuropa stammende Vogelart versteckt sich in den Büschen des Naturschutzgebietes.