Station 11
Wildes Wasser

Wildes Wasser...
...im gezähmten Bach

Seit Ende 2010 sehen Sie hier einen renaturierten Abschnitt der Bückeburger Aue. Zuvor floss der Bach allzu schnell kanalisiert und begradigt vorbei.

Nützlicher Entwässerungsgraben

Als natürlich oder naturnah kann man die Aue nur noch auf wenigen hundert Metern bezeichnen. Schon vor Jahrhunderten begannen die Menschen, Stauwehre einzubauen, die Bäche zu begradigen und zu verschmutzen. Schließlich zwängte man sie in Korsetts aus Holz oder Stein und degradierte sie mehr oder weniger zum Entwässerungsgraben. In den vergangen Jahrhunderten war die Aue für die regionale Wirtschaft wichtig: Sie trieb eine Vielzahl von Eisenhämmern und Wassermühlen an, die heute längst stillgelegt sind.

Hochwassergefahr

Die Bückeburger Aue entspringt nördlich des Süntelgebirges in der Gemeinde Auetal in rund 270 Metern Höhe. Sie nimmt das Wasser zahlreicher kleiner Bäche von den Nordhängen des Wesergebirges, dem südlichen Bückeberg und dem Harrl auf. Ihre Begradigung hat dazu geführt, dass das Grundwasser rasch absinkt und die oberen Bodenschichten austrocknen. Ehemalige
Überschwemmungsgebiete wurden durch Deiche und Gräben vom Bachlauf abgetrennt. In Zukunft soll die Aue wieder mehr Raum bekommen – einerseits aus ökologischen Gründen, aber auch zum Schutz der umliegenden Dörfer vor Hochwasser.

Zurück zur Natur

Die Fehler der Vergangenheit versucht man heute rückgängig zu machen. Weite Strecken der Bückeburger Aue sind bereits von Hindernissen befreit worden. Jetzt können die Bachforellen wieder darin hinaufwandern, um nahe der Quelle abzulaichen. Verlandete Altarme wurden wieder an den Bachlauf  angeschlossen. Um ehemalige Überschwemmungsgebiete zurückzugewinnen, werden Deiche und Gräben zurückgebaut.

Kopfweiden für Korbflechter

Rundherum sehen Sie viele Kopfweiden, denn feuchte Wiesen sind ihr typischer Standort. Jedes Jahr werden die Äste und Zweige direkt am Stamm abgehackt, an dem dann lange biegsame Weidenruten nachwachsen. Diese wurden früher in jedem ländlichen Haushalt gebraucht: Bis in die 1950er Jahre war die Korbflechterei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und für viele Bauern ein Nebenerwerb für den Winter. Beim Bau von Fachwerkhäusern füllte man die Fächer zwischen den Holzbalken mit einem Weidengeflecht aus, warf Lehm darauf und verputzte dann die Wand. Das Stroh auf dem Dach wurde mit Weidenruten an die Sparren gebunden. Heute werden die Kopfweiden nicht mehr von Bauern geschnitten, sondern von Naturschützern. Beschnitten werden müssen sie weiterhin, denn sonst würden sie unter ihren schweren Ästen bald auseinander brechen.

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